„Ich bin nicht musikalisch“.

Diese Selbsteinschätzung höre ich oft.

Jedoch steckt in uns Menschen weitaus mehr musikalisches Potenzial, als wir gemeinhin annehmen. Musikalisches Verhalten und musikalische Reize wirken auf unseren Körper und unser Empfinden. Sie können starke Emotionen auslösen, eine Gänsehaut verursachen, den Herzschlag und den Atem beschleunigen, oder Tränen in die Augen treiben.

Tatsächlich lebt jeder Mensch bewusst oder unbewusst mit Musik. Musik ist tief in uns verwurzelt und ist fester Bestandteil aller Kulturen. Wir alle besitzen musikalische Fähigkeiten, mehr oder weniger, so wie wir die Fähigkeit besitzen, bestimmte Sportarten zu betreiben oder hoch intellektuelle Dinge zu tun, wobei nicht jeder gleich in der Champions League spielen, oder malen können muss wie ein Picasso.

Wenn wir Musik machen und hören, spielen sich neurologische, biologische Vorgänge ab und der Verdacht liegt nahe, dass unsere Fähigkeit eine Ordnung der Töne herzustellen und einen Rhythmus als körperlichen Impuls zu empfinden, nicht nur in der menschlichen „Kultur“, sondern auch „Natur“ verankert ist.

In der Wissenschaft und Forschung ist man sich einig, dass Musik, vor allem das gemeinsame Musik machen, für die Entwicklung sozialer Intelligenz und einer sozialen Gemeinschaft, wie sie der Homo Sapiens entwickelt hat, eine evolutionär tragende Rolle gespielt haben muss. Zusammen Musik machen, was vor 100.000 Jahren eher bedeutete gemeinsame Töne zu singen und dazu im Takt zu schlagen, stärkte die Gemeinschaft der Gruppe nach innen und außen, weckte positive Emotionen, welche empathische Kräfte freisetzen und förderte den sozialen Zusammenhalt, sowie Beharrlichkeit und Ausdauer. Was uns simpel und banal erscheint, unterscheidet den Menschen damals schon von allen anderen Spezies und könnte einen stammesgeschichtlichen Vorteil in der Evolutionsbiologie verschafft haben.

Die Erfolgsgeschichte des Menschen beruht vor allem darauf, die Fähigkeit und Bereitschaft zu entwickeln, zusammenzuarbeiten, einander zu helfen, Aufgaben zu teilen und gemeinsame Ziele zu verfolgen. Dies wurde zur Voraussetzung für organisierten Nahrungserwerb, für Siedlungsbau, für Landwirtschaft und die Entwicklung sozialer Gemeinwesen. Diejenigen Jäger und Sammler, die gerne kooperierten und Dinge zusammen unternahmen, waren auf Dauer den „Egoisten“ und „Eigenbrödlern“ überlegen. Musikalität könnte das Kooperieren erleichtert und die Bereitschaft dazu verstärkt haben.

Aus der heutigen Zeit kennen wir einfache Beispiele hierfür: Wenn mehrere Personen einen Felsbrocken bewegen wollen, dann geht das leichter, wenn sie sich rhythmisch synchronisieren. Hau-Ruck! Hau-Ruck! Wenn Menschen musikalisch interagieren, bringen sie nicht nur ihre Kräfte, sondern auch ihre Emotionen mit einander in „Einklang“ und werden zu einer mächtigen Gemeinschaft. Dieses Phänomen beobachten wir heute noch im Fußballstadion, wenn Fans in Sekundenschnelle zu Chorsängern werden und rhythmisch synchron klatschen oder trommeln.

Wir nutzen diese oft verborgenen Fähigkeiten der Menschen dazu, durch ein gemeinsames Musikerlebnis in Gruppen, Abteilungen und Teams empathisch und effektiv miteinander zu kooperieren, um für die jeweiligen Systeme als Gemeinschaft bessere Ergebnisse zu produzieren. Damit stärken wir den Zusammenhalt und die Loyalität zu den Unternehmen.

Unser Motto lautet: „Music Empowers“ – Musik schafft mehr Gemeinschaft und neue Möglichkeiten für 2020.

Henry Staroste